Von Silke Bender
Verlassen Sie sich nie und
nimmer aufs Wetter! Wie oft Petrus auch auf Sommerfesten gelobt werden
mag: Gestern Morgen erzürnte er mich, ein Kamerateam und einen
Renn-fahrer. Die Geschichte spielte sich folgendermaßen ab:
Mein erster Blick nach draußen zeigte mir zwar keine sonnigen,
aber trockene Verhältnisse. Gut, dachte ich. Um 9.45 Uhr dann beginnt das
aufdringliche Klat-
Drag-Racing
Eine
schnelle Fahrt –
Leider auf verregneter Piste
schen
gegen die Fensterscheibe. Nein! Bitte kein Regen! Ich versichere mich übers
Handy bei Werner Rüchel, ob der Termin wie geplant stattfindet. „Ja-ja”,
sagt der, „wir stehen hier im Regen.” Petrus. . . !
In der Rolle der guten Wetterfee erscheine ich auf dem Flugplatz
Schwarze Heide – es nieselt weiter. Das dreiköpfige TV-Team von SAT 1
hockt leicht angesäuert im Innern des Rüchel'schen Trucks und hofft auf
ein Aufreißen des Himmels. Sie wollen heute in bewegten Bildern
festhalten, wie der |
20-jährige
Bottroper Daniel Rüchel in einem aufgemotzten Käfer mit über 700 PS
starkem Golf-Turbo-Motor ein fingiertes Dragster-Rennen auf die Start-/
Landebahn legt. Diese ameri-kanische Art des motorisierten Kräftemessens
spielt sich nor-malerweise zwischen zwei |
und
zugleich als Werk- und Schlafstätte fungiert. Für mich, das Kamerateam
und den Renn-fahrer ist das Ungetüm dennoch zu klein: Wir treten uns auf
die Füße und beten (jeder für sich) innigst für bessere Außen-verhältnisse. |
der
erste zu sein. Frauen können glücklicherweise großzügig sein – ich
lasse ihm den Vortritt. Trotz schneidenden Windes und fieser Kälte, die
mich auf der Stelle hüpfen lässt.
Der
Kameramann bleibt auf Daniel fixiert und verfolgt, wie er sich die Bankräuber-Maske
überstreift und dann den Helm mit dem Schlangenmaul-Motiv aufsetzt. Mein
„Gegner” wird auf dem Beifahrersitz festgezerrt, Daniel brettert los.
Wie er das schafft, weiß ich nicht, aber er kriegt den auf der nassen Fläche
schlingernden schwarz-silbernen Flitzer tatsächlich so in Fahrt, dass der
Bremsfallschirm aufgeht. Ein roter Ball winkt uns Zurückgebliebenen.
Ein
Ruf ertönt, endlich darf ich in der Enge des schnellsten Käfer Europas
Platz nehmen. Helm auf, Halsstütze um: Jetzt kann ich wirklich nur noch
stur nach vorne starren und der Dinge harren, die da kommen. Von Null auf
Hundert in 1,9 Sekunden – das zu erleben, wäre mein Traum gewesen. Doch
dieses unerwünschte Wasser auf der Piste macht's unmöglich. Daniel tritt
aufs Gas, die Reifen greifen nicht, der Käfer rutscht seitlich weg. Weit
entfernt von den erreichbaren 220 km/h. Schade. Vielleicht hätten wir bei
Petrus auch fürs Trockenfönen der Flugbahn plädieren sollen. |
Gegnern
ab – und auf Renn-strecken von einer Viertelmeile. Doch ist der
Flugplatz zum Trainingsort von Werner und Daniel Rüchel geworden: Hierhin
fahren sie mit dem familieneigenen Truck, der den nicht für die Straße
freigege-benen Käfer schluckt |
Petrus hat uns erhört: Nicht ein Tropfen platscht jetzt mehr in
die Pfützen. Doch obwohl ich keine Rennfahrerin bin, habe ich plötzlich
einen Gegner: Ein junger Mann des Fernsehteams will mitfahren und besteht
darauf – wenig gentlemanlike –, |